Nachhaltigkeitssiegel
Was sind Fair-Trade- und Nachhaltigkeitssiegel?
Woher kommen sie?
Sind sie wichtig?
Wie kann ich herausfinden, ob ein Produkt nachhaltig oder Fair-Trade-zertifiziert ist?
Es gibt zahllose Siegel für Nachhaltigkeit und fairen Handel. Verbraucher können sich daran orientieren, wenn sie umweltbewusster und unter Berücksichtigung sozialer Standards bei der Produktion und dem Handel einkaufen möchten. Wir stellen einige die wichtigsten Siegel vor.
Blauer Engel
Den Blauen Engel vergibt das deutsche Bundesumweltministerium. Verantwortlich für Zertifizierung von Produkten zeichnet das Umweltbundesamt. Es gibt dieses Siegel für Laptops & Co., für Papier, Textilien sowie Wasch- und Reinigungsmittel. Vergeben wird es für eine besonders umweltfreundliche Produktion, bei Computern und Laptops für einen geringen Energieverbrauch sowie für die hohe Recyclingfähigkeit von Produkten.
Ecocert
Dieses Siegel zeichnet ökologisch hergestellte Wasch- und Reinigungsmittel aus, die aus Biorohstoffen produziert werden. Siegelgeber ist die Ecocert Group.
EU Ecolabel
Das Ecolabels weist Verbraucher:innen auf umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen hin und wird für Natur- und Kunstfasertextilien vergeben. Die Anforderungen verlangen umweltfreundliche Prozesse während der kompletten Wertschöpfungskette. Eingeführt wurde das freiwillige, von unabhängigen Stellen zertifizierte Typ-I-Umweltzeichen nach ISO 14024) schon 1992 von der EU-Kommission, deren Mitgliedsstaaten es implementieren. Inzwischen ist das Siegel nicht nur in Europa, sondern weltweit anerkannt. Seine Kriterien werden ständig vom EUEB (EU Ecolabelling Board) weiterentwickelt, dem staatliche Vertreter:innen, Verbände, Gewerkschaften, KMU und der Handel angehören.
Fair Stone
Bei diesem Siegel geht es um bessere Arbeitsbedingungen in Steinbrüchen sowie den Betrieben, die das gewonnene Rohmaterial verarbeiten. Diese haben ihren Sitz überwiegend in Entwicklungsländern. Der eingetragene Verein Fair Stone e.V. vergibt das Siegel nach einem Standard, den 2007 die WiN=WiN GmbH, ein deutscher Natursteinhändler und Expert:innen der International Social Security Association entwickelt hatten.
Fair Wear
Hierbei geht es wiederum um Arbeitsbedingungen, dieses Mal in Unternehmen der Textilbranche, die ebenfalls vielfach in Schwellenländern angesiedelt sind. Das Siegel kommt von der niederländischen Fair Wear Foundation, Träger sind Herstellerorganisationen, Händler, Gewerkschaften und NGOs. Die rund 80 vertretenen Textilunternehmen aus Europa, Asien und Afrika stehen für etwa 120 Textilmarken.
Fairtrade Cotton
Fairtrade Cotton fokussiert ganz speziell auf die Baumwollproduktion und -verarbeitung. Das Siegel erhalten Betriebe, die ihren Zulieferern und Beschäftigten sozialverträgliche Bedingungen bieten. Unter anderem profitieren Kleinbauern davon. Gleichzeitig müssen sie die Baumwolle umweltverträglich anbauen. Siegelinhaber ist Fairtrade Labelling Organizations International, die Vermarktung erfolgt über nationale Mitgliedsorganisationen wie TransFair e.V.
Agraloop BioFiber
Das Unternehmen Circular Systems vergibt dieses Siegel für nachhaltige Mode, die aus Ernteabfällen entsteht. Gleichzeitig achten die Produzenten auf eine Regenerierung der Böden, sodass Agroloop BioFiber mehrere positive ökologische und soziale Auswirkungen hat.
bluesign® product
Dies ist ein Nachhaltigkeitsstandard, der bei der Herstellung von Textilien besonders den Aspekt der Chemikaliensicherheit berücksichtigt. Die Schweizer bluesign technologies AG gibt das Siegel heraus, sie wurde im Jahr 2000 durch Chemie- und Textilexperten gegründet. Sie zertifiziert Fabriken. Die Produkte mit dem Siegel müssen zu mindestens 90 % aus einer dieser Fabriken stammen. Zu dem Siegel gehört als Unterkategorie bluesign approved für umweltfreundliche Chemikalien und Komponenten. Ein Advisory Board überwacht die Einhaltung der Kriterien. Das Siegel bluesign® product ist in Europa, Asien und Nordamerika sehr bekannt, wo es unter anderem die Marken adidas, Brooks, asics, Deuter, Edelrid, Jack Wolfskin, Mammut, Gore, Marmot, Patagonia, Nike und vaude einsetzen.
Nachhaltigkeitssiegel Cradle to Cradle
Übersetzt heißt das Siegel „Wiege zu Wiege“, was ein englisches Idiom für „Ursprung zu Ursprung“ (gebräuchlich: C2C) ist. Damit wird eine konsequente Kreislaufwirtschaft beschrieben. Entwickelt wurde das System schon Ende des 20. Jahrhunderts vom deutschen Chemieingenieur Michael Braungart zusammen mit dem US-Architekten William McDonough. Unter anderem fallen biologische Nährstoffen, die am Ende biologisch recycelt werden, unter C2C. Dasselbe funktioniert aber auch mit technischen Rohstoffen.
Econyl
Hierbei handelt es sich um regeneriertes Nylon. Der Hersteller Aquafil führte es 2011 ein. Die Rohstoffe sind Meeres- und Deponieabfälle, darunter Industrieplastik, Stoffreste, alte Teppiche und aufgegebene oder verlorene Fischernetze. Große Marken produzieren damit, so unter anderem Stella McCartney, Kelly Slater Outerknown, Speedo, adidas, Levi’s, Rapanui, Breitling (Uhrenarmbänder) und Panarea Couture. Das Verfahren entwickelte Aquafil schon in den 1990er-Jahren, seit 2007 gibt einen kompletten Wiederverwendungszyklus für Nylon mit einem geschlossenen Kreislaufprozess. Die ökologischen Auswirkungen sind beträchtlich: Econyl senkt die Umwelt- und Ressourcenbelastung bei der Nylonproduktion um 80 %. Beim Recycling bleibt die Qualität des Nylons erhalten.
Weitere wichtige Nachhaltigkeitssiegel
Wie eingangs erwähnt gibt es viele weitere Nachhaltigkeitssiegel, deren genaue Beschreibung den Rahmen dieses Beitrags sprengen würde. Zu nennen wären beispielsweise:
- Fairtrade Textile Production
- GOTS
- IVN Naturleder
- NCP
- Naturland Textilien
- Naturtextil IVN
- OEKO-Tex
- SA800
- TCO Certified Smartphone oder Notebooks
- Xertifix Plus
- ÖUZ
- FLA
- IGEP
- 4C Coffee
- ASC
- Biosiegel
- BCI
- Biopark
- Bonsucro
- RSB
- QUL
- Rainforest Alliance
- Veganblume
- UTZ
Diese Aufzählung der Nachhaltigkeitssiegel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wer nähere Informationen zu diesen und noch mehr Siegeln wünscht, kann sich unter anderem auf der Seite www.siegelklarheit.de umschauen. Die hier vorgestellten Siegel beziehen sich auf physische Produkte und ihre Herstellungsprozesse. Es gibt aber auch Siegel für den Finanzbereich.
Was ist bei der Auswahl von zertifizierten Produkten zu beachten?
Die Siegel fokussieren auf bestimmte Aspekte, so etwa den Umweltschutz, den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, die Recyclingfähigkeit und/oder die Einhaltung sozialer Standards bei der Produktion. Auf der zitierten Webseite wird das recht gut beschrieben. Verbraucher:innen sollten überlegen, worauf es ihnen besonders ankommt: Dann können sie viel gezielter einkaufen.
Da e-Trado umweltfreundliche Verpackungen für sein eigenes Retourenlager verwendet, ist dies eine gute Möglichkeit, Abfall zu reduzieren und dabei Geld zu sparen.
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